Der Dominoeffekt der schwachen US-Beschäftigungszahlen: Ein Markt-Update
Die globalen Märkte wurden gestern durch einen Bericht erschüttert, aus dem hervorging, dass die Einstellungsquoten in den USA gesunken sind.
Die Märkte waren schon vor dem Freitag nervös, aber ein schwacher US-Arbeitsmarktbericht löste weltweit eine ausgeprägte Marktreaktion aus. Der Bericht war sicher keine gute Nachricht, aber wahrscheinlich nicht so schlecht, wie es die Marktpreise vermuten lassen. In jedem anderen Monat wäre die Reaktion vielleicht wesentlich verhaltener ausgefallen, aber der Bericht wurde zeitgleich zu den folgenden Entwicklungen veröffentlicht:
- Die Gewinnberichte zeigten, dass einkommensschwache US-Verbraucher aufgrund höherer Lebenshaltungskosten, höherer Zinsen und nicht schnell steigender Löhne unter Druck geraten.
- Die Prognosen von Unternehmen in Bezug auf KI sind inzwischen vorsichtiger.
- Warren Buffetts Berkshire Hathaway verkauft einen grossen Teil seiner Beteiligung an Apple.
- Es herrscht Enttäuschung über die mangelnde Zugkraft der chinesischen Wirtschaft und das Ausbleiben neuer Impulse nach dem dritten Plenum der Kommunistischen Partei im Juli.
- Die rasche Abwicklung des Yen-Carry-Trades führte dazu, dass die japanische Währung von einer sehr überverkauften Position aus sehr schnell aufwertete.
- Es wird eine Eskalation zu einem grösseren regionalen Krieg im Nahen Osten befürchtet.
- In den USA herrscht politische Unsicherheit nach dem gescheiterten Attentat auf Trump, dem Ausstieg Bidens aus dem Wahlkampf und den immer besseren Umfragewerten von Harris.
Ausserdem war die Anlegerstimmung zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich zu positiv – sowohl gegenüber den Aktienmärkten als auch gegenüber der Wirtschaft –, und die Gesamtbewertungen für globale Aktien waren relativ teuer. Wir haben diese Faktoren immer wieder als Gründe genannt, warum wir unsere Positionen in Aktien nicht weiter aufstocken und trotz robuster zugrunde liegender Fundamentaldaten bei einer neutralen Einstellung pausieren. Auf diesen Stimmungs- und Bewertungsniveaus sind die Märkte in der Regel volatiler, und die Rotationen dürften stärker ausfallen.
Als Folge der oben genannten Faktoren haben wir erhebliche Bewegungen an den Märkten festgestellt. Die Schwäche begann in der vergangenen Woche (der S&P fiel um 2 %, der Nasdaq um 3 %, der Russell 2000 um 7 %, der Stoxx 600 um 3 % und der Nikkei um 5 %), intensivierte sich aber am Montag.
Der japanische Markt litt am meisten, wobei der TOPIX am Montag mit einem Minus von mehr als 12% schloss, was nicht durch die Aufwertung des Yen um mehr als 2 % gegenüber dem US-Dollar begünstigt wurde. Der Nikkei hat eine Korrektur von 25 % gegenüber seinen Höchstständen vom 11. Juli erlebt, hat aber seitdem einige Verluste wieder wettgemacht. Der koreanische KOSPI (-8,8 %) zeigte sich ebenfalls sehr schwach. Der Shanghai Composite schwächelte, schnitt aber überdurchschnittlich ab (-1,5 %). An den westlichen Märkten eröffneten sowohl der S&P 500 als auch der Nasdaq deutlich niedriger, erholten sich dann aber im Laufe des Tages und schlossen mit einem Minus von rund 3 %. Die europäischen und britischen Märkte fielen zum Handelsschluss um mehr als 2 %.
Neben diesem risikoaversen Handel setzen die Anleger nun auf deutliche Zinssenkungen. Die Zahl der Zinssenkungen in den USA, die die Märkte bis zum Jahresende einpreisen, stieg am Freitag um 30,5 Bp. auf 116 Bp. Damit liegt der erwartete Zinssatz für Dezember auf den niedrigsten Stand seit Anfang Februar. Für die nächsten zwölf Monate sind jetzt Senkungen um mehr als 2 Prozentpunkte eingepreist, was in der Vergangenheit nur im Vorfeld einer Rezession der Fall war.
Dies hat zu starken Gewinnen bei Anleihen geführt. Die Renditen der zweijährigen und der zehnjährigen US-Staatsanleihen fielen am Montag auf ein Einjahrestief von 3,7 %. Britische und europäische Staatsanleihen haben sich ähnlich stark entwickelt.
Heute morgen (zum Zeitpunkt des Schreibens um 9 Uhr) haben wir eine starke Rallye auf dem japanischen Markt erlebt: ein Anstieg von 10,2 %, der fast alle Verluste von gestern wieder wettgemacht hat. Der Yen hat einen Teil der gestrigen Gewinne wieder abgegeben. Die britischen und europäischen Aktienmärkte haben zwischen 0,3 und 0,5 % geöffnet, während die US-Futures ebenfalls nach oben tendieren (S&P 500 0,6 %). An den Märkten für festverzinsliche Wertpapiere kam es zu Gewinnmitnahmen mit höheren zehnjährigen Renditen in den USA und Grossbritannien.
Folgen für die Positionierung
Ignoriert man den aktuellen Lärm am Markt, so sprechen die Wirtschaftsdaten nach wie vor für ein schwächeres Wirtschaftsbild und nicht für einen ausgeprägten Konjunkturabschwung. Schwächere Arbeitslosendaten scheinen eher auf ein Überangebot an Arbeitskräften (Einwanderung) als auf dauerhafte Entlassungen zurückzuführen zu sein, während die Verbraucher- und Produktivitätsdaten robust bleiben.
In der Zwischenzeit scheinen die Anleger statt einer sanften Landung inzwischen eine ausgewachsene US-Rezession zu erwarten. Zwar preisen die Märkte jetzt deutliche Zinssenkungen ein, es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die US-Notenbank Fed einen Fehler einräumt oder riskiert, Panik auszulösen, indem sie die Zinsen vor der nächsten Sitzung im September senkt – obwohl ihr bei weiteren Spannungen diese Möglichkeit immer noch offensteht. Infolgedessen dürfte die Volatilität hoch bleiben, zumal gehebelte Investoren wie Hedgefonds weiterhin verlustbringende Positionen schliessen.
Es lohnt sich, etwas Abstand zu nehmen, um das Gesamtbild vor Augen zu führen: Die Zahl der Beschäftigten steigt immer noch, während die Wirtschafts- und Unternehmenslage trotz eines leichten Verlusts an Dynamik weiterhin recht gut ist. Eine Korrektur an den Märkten war wohl überfällig, aber die Reaktion scheint übertrieben zu sein. Deshalb glauben wir, dass sich hier eine Kaufgelegenheit bietet, insbesondere für Anleger, die Aktien untergewichten. Unser Investment Committee ist weiterhin auf der Suche nach Chancen, die durch die jüngste Marktvolatilität verursacht wurden, da wir der Meinung sind, dass verschiedene Verwerfungen aufgetreten sind, die wir zum Vorteil unserer Kunden nutzen können.
Wirtschaftliche Daten aus dem LSEG DataStream.
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